Hohn und Spott weichen der Wut – Danke (Südostbayern-) Bahn

„In München habe sich alleine im S-Bahn-Bereich die Zahl der Fahrgäste seit 1972 um mehr als 330 Prozent erhöht.“ So ein Bahnsprecher aus München.
Ja, das ist bekannt, bleibt nur die Frage, inwiefern Bahn-Konzern (-Manager) und die Politiker dann geflunkert haben, wenn im S-Bahn-Bereich erstens erst einmal alle auf den Bau der 2. S-Bahn-Stammstrecke warten, wenn sich derzeit die Störungen im Außenbereich an Weichen, Signalen und Stellwerken häufen? Thann-Matzbach, Hörlkofen, Feldkirchen und Riem haben nur teils etwas mit dem „Bahnknoten München“ zu tun (an letzteren Stellen ein Dauer-Problem-Fall 2018).
Dass „die Infrastruktur .. mit der Nachfrage nicht mitgewachsen“, wäre, wie der Bahnsprecher weiter äußert, ist nun wirklich keine großartige Neuigkeit. Der Großraum München wächst seit Jahren, während die Bahn-Manager aus Südostbayern, samt denen in München und Berlin derlei Hinweise einfach ignoriert haben. Mitsamt den Vertretern des „Kundenbeirates“, die sich noch an der Schönfärberei schonungs- und gewissenlos beteiligt haben.
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www.merkur.de/lokales/erding/dorfen-ort28598/hohn-und-spott-weichen-wut-10801860.html

Plötzlicher Wintereinbruch überrascht die Südostbayernbahn

*** Eilmeldung: Der Winter ist da! ***

Die Kunden sind es gewohnt, alle Jahre wieder fällt der erste Schnee irgendwann kurz vor Weihnachten vom Himmel.

Nur die Bahn ist davon regelmäßig überrascht und vollkommen überfordert.

So auch heute wieder: Verspätungen bis über 30 Minuten, schlecht geräumte Bahnsteige – und natürlich geschönte Informationen.

Der erste „Schneesturm“ traf die Bahn jedenfalls wie immer mit voller Wucht!

Mit 35 Minuten Verspätung am Ende durch Signalstörung, außerplanmäßige Kreuzungen, zusätzlich Stromausfall und Ausfall der Heizung im Zug rundete die Mühldorfer Südostbayernbahn das jährlich wiederkehrende Schneeflocken-Begrüßungs-Programm auf der Hauptstrecke nach München ab.

„Wir wollen wieder überall Weltklasse werden“? Defekte Züge, Störungen & überall Verspätungen – neue Politiker für eine Infrastruktur in einem Entwicklungsland!

Mit je mehr Leuten man spricht, desto weniger vertrauen die noch der Infrastruktur in Deutschland. Vom Mobilfunk über verstopfte Schlaglochpisten (Straßen??!) bis hin zu einem Schienennetz, das nur eines garantiert: Frust und Verspätungen. Passend dazu der derzeitige Benzinpreis, weil die große (und wohl wichtige) Wasserstraße, der Rhein, in Zeiten des Klimawandels zu wenig Wasser führt, um den Sprit von Rotterdam ins europäische Innere zu transportieren. Während in solchen Zeiten Berliner Politiker in ihren letzten Amts-Zügen von „die Zeit drängt“ und „wir wollen wieder überall Weltklasse werden“ labern, stehen auch in Bayern neue Politiker im Rampenlicht:
Bayerns neuer Bau- und Verkehrsminister glänzt mit seiner Jugend. Damit kennt er verkehrstechnisch im Großraum München quasi nur tägliches Chaos und übernimmt Akten mit Planungen, die an Flickwerk und –Schusterei kaum zu überbieten sind. Noch schlimmer wird sein: In den nächsten fünf Jahren seiner Amtszeit kann es keinerlei Verbesserungen geben, alles hängt vom Bau der 2. Stammstrecke als Tunnel in 40 Meter Tiefe unter München ab, während auf dem freien Feld, den Gleisen im Außenbereich, sich Verspätungen aus der Stadt und zwischen den verschiedenen Zug-Arten (Güter-, Regional- und S-Bahn-Verkehr) gegenseitig steigern.
Das kürzlich in Berlin geöffnete Füllhorn für den Schienen-Ausbau, für Strecken auf den Güter- oder Fernverkehrszüge fahren, existiert ohnehin nur auf dem Papier. Es mangelt schlichtweg schon an Planern für die Planungen, mehr als Skizzen oder Filzstift-Striche in irgendwelchen Landkarten existieren kaum. Manchem Planer selbst dürfte es zudem an Lust und Laune mangeln, nochmals Dinge zu planen, die er vor 15 oder 20 Jahren schon am Tisch hatte und die hinterher einfach nur in Schubläden verstaubten.
Die Jugend weiß von all dem nichts. Sie geht wie immer „frisch, fromm, fröhlich und frei“ an die Projekte der Zukunft heran, obwohl noch nicht einmal die Hausaufgaben aus der Vergangenheit (von vor der Bahn-Reform aus dem Jahre 1996) erledigt wurden. Geredet und laut gedacht wurde viel. Heute zeigt sich: Weder gen Brenner, noch gen östliches Europa wie Wien geht es flott voran und das mitten im eigentlichen Herzen Europas. Die prestige-trächtigen deutschen Schnellstrecken enden quasi am Hauptbahnhof in München, sofern sie überhaupt dorthin führen, die Flughäfen sind nur im Norden gut per Bahn erreichbar und warum so viele Leute mit Diesel-Pkws in die Städte pendeln, dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass die Fahrt mit den Öffis weder schneller, noch pünktlicher, schon gar nicht ruhiger und letzten Endes auch nicht bequemer ist (Sitzplätze?). Die zügigen Großraum-Wägen garantieren eigentlich nur eines: Täglich auf eine Sorte Mitmenschen zu treffen, von der man hoffte, sie würde es nur im Internet, Fernsehen oder Kabarett geben…
Und um all die Absurditäten noch völlig ohne neu-modische Ablenkung inhalieren zu müssen, zeugen die meisten Bahnstrecken von Plumper-Offline-Pampa. Diese Funklöcher zu stopfen, ist allerdings Aufgabe einer anderen jungen Dame, die Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in sein neues Kabinett berufen hat. Beide „Jung-Minister/in“ stehen eigentlich vor schier unlösbaren Aufgaben und dürften bald in die Fußstapfen der Vorgänger treten: Sich möglichst schadlos aus der Affäre ziehen, in einem hoch-Industrie-Land, dessen Infrastruktur längst mit Entwicklungsländern vergleichbar ist. Das sagen selbst Menschen, die einfach nur nachdenklich geworden sind und bis dato weniger kritisch waren. Die in Berlin sehen das offenbar anders – „wir wollen wieder überall Weltklasse werden“ – Fußballer in der Kreisklasse würden darüber nur den Kopf schütteln.
Kommentar: M. Wengler